Häufig kommen Menschen in die Beratung, die über ihre derzeitigen Essensgewohnheiten klagen und gerne etwas verändern möchten, z. B. dass sie sich allgemein gesünder ernähren, weniger Fast Food essen oder weniger Schokolade zu sich nehmen wollen. Das Problem liegt jedoch häufig gar nicht am Essverhalten an sich, denn die Personen wissen ja in der Regel, dass diese eine Verhaltensweise ungünstig ist.
Wir sind uns häufig nicht bewusst, was hinter unserem Essverhalten steckt Wenn man sich mal hinterfragt, warum man in bestimmten Situationen zur Schokolade greift und diese Situationen miteinander vergleicht, kann man die Ursache der Gewohnheit ans Licht bringen. Zum Beispiel dass in bestimmten stressigen Situationen auf Arbeit die Schokolade aus Notnagel dient, welcher aber auch in anderen negativen Kontexten wie Frust, Langeweile und Traurigkeit greift. Der Konsum von Fast Food könnte der Ursache geschuldet sein, dass man viel unterwegs ist, zu selten einkaufen geht und abends keine Vorräte zu Hause hat, die man sich kochen kann. Von der Ursache zur Lösung Hat man das eigentliche Problem erkannt, geht es gar nicht mehr darum, eine Alternative zur Schokolade zu finden oder sich Schokolade oder Fast Food einfach zu verbieten, sondern vielmehr, die Ursache zu eliminieren. Im Schokoladen-Beispiel könnte Stressabbau oder sogar Stressvermeidung hilfreich sein. Was kann man auf Arbeit tun, um weniger Stress zu erleben? Bin ich nur mit Anteilen der Arbeit unzufrieden oder ist es die Gesamtsituation? Der Fast Food-Liebhaber könnte versuchen, seinen Alltag besser zu strukturieren, um nicht Gefahr zu laufen, doch wieder bei McDonalds oder beim Döner nebenan aufzulaufen. Lösungen finden sich oft durch Veränderungen im Lebensrad Indem wir Anteile in unserem Leben verändern, können wir auch Essensgewohnheiten anpassen, so dass sie weniger schädlich für uns sind. Stressabbau durch Sport, Meditation, Veränderungen der Arbeitswelt, Struktur im Alltag. Oder ein Hobby suchen, dem man nachgehen und durch welches man neue Menschen kennen lernen und sich anfreunden kann. Unsere „Baustellen“ liegen also meist tiefer und das Essen ist lediglich die Coping-Strategie, mit der wir und unser Körper versuchen, eine Situation zu überstehen.
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AutorJennifer Lotz, seit 3 Jahren "auf den Spuren der veganen Ernährung" seit 2018 in Weiterbildung zur staatlich zertifizierten Beraterin für vegane Ernährung. Archiv
September 2019
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